Kurator: Franz Xaver Kunsthaus Graz medien.kunstlabor
Galerie Bild: ubermorgen, Poster,
Installation, Graz 2004 _________________________________________ ubermorgen hat eine Fuelle von "Digitalen Aktionen" durchgefuehrt, die in der kunstwissenschaftlichen Betrachtung nur eine periphere Stelle einnehmen. Zumeist werden sie als minder bedeutende "Net.Art" und "Gelegenheitsarbeiten" abgetan, die ubermorgen lediglich in Konzession an eine vorherrschende Technologie bindet. Erstmals uebertraegt nun ubermorgen ihre digitalen Kommunikations- und Aktionsstrategien in den zentral-realen Raum einer Galerie / Museum unter sehr subtilem, bewusst marginalisiertem Einbezug von digitalen Medien und Massenmedien. Das lebende Subjekt und dessen Objektwelt in direkter Kommunikation mit den Betrachtern. Diese Arbeit zeigt die organische und harmonie-orientierte Weltsicht des jungen Kuenstlerpaars lizvlx und Hans Bernhard; sowie ihrer sechs Monate alten Tochter Billie-Ada. ubermorgen ist weltweit bekannt fuer ihren digitalen Aktionismus, ihre Legal Art (F)originals und das Media-hacking: Aktionen wie [V]ote-auction, Nazi~Line in Zusammenarbeit mit C. Schlingensief, Injunction Generator u.v.m. und durch Hans Bernhards (etoy.HANS) Arbeiten in der Kunstgruppe etoy (the digital hijack, etoy.TANK-SYSTEM, etoy.SHARES, etoy.TANK-17, the etoy.HOLDING, u.v.m). Installation: Matratze, weiches beiges Tuch, Chicco-Trapez, Chicco-Zug [beide interaktiv mit Musik und Licht], Chicco-Schlüsselbund, Stoffbuch, Teddybär, Wasserflasche, Schnuller, verschiedene H&M Kleider, Kindertragetuch, silberner Schlafsack, Buch "Pippi Longstocking" [Pippi Langstrumpf], Corolle Puppe 52cm [handgefertigt] Zur Vertiefung: Die Analyse der Installation und Performance "Spielendes Baby - Schlafendes Baby" im Grazer Kunsthaus zeigt, dass dieses "Genrestueck" einen subtilen Bild- und Aktions-kompositorischen Aufbau mit einer gleichermassen subtilen Aussage vereint: es handelt sich um eine Lebensallegorie. Der ersten - mehr unvoreingenommenen - Betrachtung stellt sich die dargestellte Szene wie folgt dar: scheinwerferähnliche Erfassung des Bildzentrums; ein Baby spielt auf einem bettaehnlichen Tuch (es steigt in dem Bild herum); dessen Koerpergesten - nicht die sekundaeren Kopfhaltungen und Blickrichtungen - leitet hin zu den (das Bild hinten kompakt abschließenden) Internet-Server-Monolithen [Data-spind], der in blauem Licht gehalten, durch seine Schwere die Technologiewahrnehmung des Raumes manipuliert... ubermorgens Kleinkinderbild
kulminiert in einer religioes metaphysischen Lebensdeutung, die die anfaengliche
resignativ-pessimistische Stadienlehre bildimmanent transzendiert und
damit falsifiziert - so erlebt der Betrachter von ubermorgens "Spielendem
Baby - Schlafendes Baby" eine Lebensallegorie, die in der Kunstgeschichte
bar jeden Vergleichs zu seien scheint. Bilder und Links: Kontakt: Öffnungszeiten: |
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